Nationalpark ASINARA
ehemalige Gefängnisinsel - jetzt
Insel der weißen Esel
Naturpark Asinara
Die im äußersten Nordwesten vorgelagerte Insel Asinara ist einer von 24 Nationalparks auf Sardinien (Parco nazionale dell’Asinara) und nach der Insel Sant’Antiocco (Südsardinien) die zweitgrößte Insel Sardiniens.
Wer sich während seines Aufenthaltes auf Sardinien die Insel Asinara ansehen möchte, für den gibt es drei Möglichkeiten:
- Die Anfahrt mit der Fähre Delcomar von Porto Torres nach Asinara (Cala Reale). 2021 kostet die Hin- und Rückfahrt pro Person EUR 50,00. Ein eigenes Mountainbike kann gegen eine weitere Gebühr mitgenommen werden.
Genaue Informationen und Online-Tickets >>> - Die Anfahrt mit dem eigenen Schiff und das Festmachen an ausgelegten Bojen (EUR 50,00 pro 24h und Boje in der Hauptsaison) an 3 verschiedenen Plätzen an der Westseite sowie einen Platz im Süden in der Fornelli-Passage. Ankern ist um die gesamte Insel herum nicht erlaubt und wird mit harten Geldbußen bis 12.000 EUR und/oder Freiheitsstrafe geandet. Kontrollen werden durch die Küstenwache und die Parkbehörde Parco Nazionale dell‘ Asinara durchgeführt. Ich empfehle, sich vor dem Besuch von Asinara mit den Naturschutzregeln vertraut zu machen.
Genaue Informationen hier, Stand August 2021 >>> - Tagesausflüge die durch einheimische Bootsführer mit z.B. Gummibooten ab Stintino oder Porto Torres angeboten werden. Informationen in den jeweiligen Häfen, saisonbedingt abweichend.
Asinara wartet auf Wasser:
Ein kulturgeschichtliches Problem, das nie gelöst wurde ist die Wasserversorgung von Asinara. Besonders betroffen hiervon ist die Cala Reale.
Das Thema ist schon lange in Porto Torres im Gespräch. Wasser, Strom und Dienstleistungen, das sind wesentliche Elemente für Lebensqualität, ganz besonders, wenn es sich um eine Insel innerhalb einer Insel handelt.
Zur jährlichen Hochsaison verzeichnet Asinara mehr als eintausend Besucher pro Tag. Leider hat auch der Asinara-Nationalpark in der Sommersaison 2022 mit atavistisch kritischen Fragen zu kämpfen, die nicht mit der Werbepolitik (wie etwa der Finanzierung) gelöst werden können, sondern mit praktischen Lösungen beantwortet werden müssen.
Wasser ist das kritischste Thema Nummer eins. Asinara hat eine Größe von 52 Quadratkilometern mit ein paar kleinen Siedlungen. In Cala d’Oliva und Fornelli ist die Situation fast normal, aber in Cala Reale ist es ein Albtraum (La Nuova Sardegna). Ohne Wasser sind Bars geschlossen, da die Toiletten nicht mehr benutzt werden können.
Die Gemeinde Porto Torres hat Abbanoa mit einer allgemeinen Strategie verpflichtet, das Wassersystem innerhalb eines Jahres zu übernehmen. In der Zwischenzeit trägt jedoch die lokale Behörde die Verantwortung für das, was auf ihrem Gebiet geschieht.
In Reale ist der alte Brunnen vor kurzem eingestürzt und nach mehreren Einschätzungen wurde entschieden, ihn nicht zu reaktivieren.
Ein neuer Brunnen soll nun gegraben werden: Die Planungen sind abgeschlossen und die Arbeiten könnten in wenigen Tagen begonnen werden.
Um die Knappheit für den Moment auszugleichen, schickt das Konsortium jeden Tag einen 10.000-Liter-Tank Wasser nach Cala Reale. Ein Dienst, der jedoch nur unter der Woche verfügbar ist, da das Unternehmen samstags und sonntags nicht arbeitet. Diese 10.000 Liter reichen also nicht aus und sollten aufgerüstet werden, um eine Mindestversorgung zu gewährleisten.
In Cala Reale existiert auch kein Flaschenautomat: Wem das Wasser ausgeht, der hat Durst. Die Begebenheiten stehen im direkten Zusammenhang mit einem Streit um die Führung des Bar-Restaurants, das nun seit mehreren Monaten geschlossen ist.
Anscheinend ist der Streit nunmehr beigelegt und die Bar soll wieder in Betrieb genommen werden. Zwischendurch gab es ebenfalls Missverständnisse bei Arbeiten an den Stromleitungen, was zu einem Stromausfall führte. Auch dies hat Proteste ausgelöst.
Die Geschichte und die tierische Bevölkerung Asinaras
ist außergewöhnlich:
Der Nationalpark Asinara ist 1997 gegründet worden und ist der Region Sassari (Porto Torres) zugehörig. Er erstreckt sich als schmaler Landstrich über eine Fläche von ca. 52 Quadratkilometern und schließt an die Fornelli-Passage an. Die Küste ist sehr feingliedrig und schroff und auf der Insel gibt es durch den niedrigen Bewuchs nur sehr wenig Schatten.
Eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen sind auf der Insel heimisch, die höchste Erhebung befindet sich 406 müM.
Asinara ist als Nationalpark und Naturschutzgebiet streng geschützt und die Behörde hat strikte Auflagen für den Aufenthalt an Land und die Anfahrt mit dem Schiff erhoben.
Die Insel war in der Vergangenheit Quarantänestation und Gefängnisinsel für Schwerstverbrecher (daher auch der weitere Name “Isola del Diavolo” – Insel der Teufel) mit über 11 Gefangenenlager. Um die Gefängnisse herum siedelte sich das Gefängnispersonal in Häusern an, aber außer in Cala d’Olivia gab es keine Infrastruktur. Cala d’Olivia besitzt eine Kirche und mehrere kleine weiße Häuser.
Während des ersten Weltkrieges wurde die Insel zur Internierung von Kriegsgefangenen genutzt. In den 70er Jahren wurde die Insel dann zum wichtigsten italienischen Hochsicherheitsgefängnis für Terroristen und Mitglieder des organisierten Verbrechens. Die Gebäude und Anlagen sind bis heute noch zu sehen.
Historiker vermuten anhand von Funden, dass sich schon in der Steinzeit Menschen auf der Insel befanden.
Dadurch, dass das Leben auf Asinara in der Zeit als Gefängnisinsel sehr reduziert stattgefunden hat, waren Natur und Tierwelt auf viele Jahre hin nahezu unberührt. Dies begründet die heutige Vielfalt der Arten und das karge und wilde Äußere. Ein Hauch von Ursprung und Einsamkeit und ein einzigartiges Naturerbe.
Strenge Kontrollen des Naturschutzes rund um die Küste bewirken, dass viele Pflanzen- und Tierarten auf Asinara weiter heimisch sind.
Besonderheiten auf Asinara
Der Weiße Esel (Equus asinus var. albina)
Ein kleineres Tier mit einer Widerristhöhe von etwa 1 Meter, einen annähern viereckigen Kopf und einen kurzen Hals. Starke Gliedmaßen und kleine nicht sehr widerstandsfähige Hufen sind bezeichnend. Sein Fell ist weiß, rosa Haut und partielle Pigmentierung der Iris, rosa-hellblau.
Alle Tiere auf der Insel leben dort in Freiheit und sind immer wieder auf Straße oder im Gebüsch anzutreffen.
Schildkrötenklinik
In Cala Reale befindet sich eine Schildkrötenklinik für kranke und verletzte Wasserschildkröten. Verletzt aufgefundene Schildkröten werden mit dem Schiff direkt dorthin gebracht, über eine Rampe in die Klinik gefahren, dort behandelt und operiert. In speziellen Wasserbecken können sich die Tiere erholen und werden nach ihrer Genesung wieder in die Freiheit entlassen.
Österreichische Gedenkstätte – Ossarium
Hier ruhen Skelette von ca. 5.000 östereichisch/ungarischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Die Skelette befinden sich hinter Glas in der Gedenkstätte. Der Besuch ist kostenlos. Ca. 22.000 Kriegsgefangene wurden 1915/1916 nach Asinara ins Gefangenenlager gebracht. Dieses Lager wurde damit zu einem der überfülltesten Lager Italiens. Nur wenige Gefangene überlebten wegen Malaria und wenige fanden in dem Ossarium ihre letzte Ruhestätte.