24.05.2025 – Trenino Verde – Zeitreise

Zeitreise mit dem Trenino Verde:
Von Mandas nach Laconi

Der Trenino Verde („Kleiner grüner Zug“) ist ein historischer Zug auf Sardinien. Er fährt auf alten, landschaftlich reizvollen Bahnstrecken, die früher regulär genutzt wurden, heute aber nur noch für touristische Fahrten in Betrieb sind. Er wurde mit dem Gedanken ins Leben gerufen, den Besuchern der Insel das Hinterland näher zu bringen – dorthin zu gelangen, wo man mit dem Auto nicht mehr weiterkommt.

Seit einigen Jahren schon steht eine Fahrt mit der Schmalspurbahn Sardiniens (Spurweite 950 mm) auf meiner To do-Liste. Bisher hatte es sich aus vielen Gründen nicht ergeben. Unter anderem auch deswegen, da die Strecke des Trenino Verde nicht immer befahrbar war (ist). Manche Streckenabschnitte werden gepflegt, andere Streckenabschnitte werden der Natur überlassen und sind vollkommen bewachsen. Aber auch die vielen Brücken müssen instand gehalten werden, was einen hohen Kostenaufwand bedeutet und deshalb an verschiedenen Streckenabschnitten unterbleibt (z. B. Brücke Niala). Der Zugverkehr ist an diesen Stellen eingestellt worden.

Nun hatte ich doch die Gelegenheit, einen der begehrten Plätze in der historischen Bahn zu ergattern und möchte dieses Erlebnis mit Euch teilen.

18. Mai 2025:

Die alte mächtige Diesellok Breda/TIBB LDe 603 von 1958 durchdringt mit ihrem lauten Pfiff den Bahnhof von Mandas, einem kleinen Dorf im Hinterland Sardiniens und zieht schon im Bahnhof alle Blicke auf sich, noch bevor die zwei wunderschönen historischen Bauchiero-Holzpersonenwagen von 1913 angekoppelt werden. Nun muss der dröhnende Dieselmotor nur noch warmlaufen.

 

Start:

Um 8.30 Uhr ist hier Treffpunkt, um 9.00 Uhr pünktlich Abfahrt nach Laconi, unserem heutigen Ziel. Der Bahnhof scheint verlassen und erwacht nur für unsere heutige Fahrt zum Leben. Die alten Holztüren öffnen sich und wir dürfen einsteigen in die Vergangenheit und zum Abenteuer des heutigen Tages. Liebevoll restauriert versprüht der Zug sofort den nostalgischen Charme vergangener Zeiten. Der Tag: perfekt, sonnig, nicht zu heiß und in üppiger Blüte des Frühjahrs. Allgemeine Aufregung und Vorfreude ist unter den Passagieren zu spüren und auch mich packt der Nostalgiekick.

Die Bahnhofsmitarbeiter und auch die Schrankenwärter sind für den heutigen Tag auf Abruf gekommen. Noch ein paar Fotos vor dem Einsteigen und wir können starten.

Es geht los:

Langsam setzt sich die Lok in Bewegung und zieht uns mit gemächlichem Tempo durch Mandas und dann durch die herrliche Landschaft Sardiniens.

Pro Waggon zählen wir ca. 30 Personen, was uns genug Freiraum lässt, zu fotografieren, uns zu bewegen und in jede Richtung hinauszusehen. Die zwei Bremser der Wagen können wir direkt bei ihrer Arbeit beobachten (3 x Pfeifen der Lok = bremsen, 2 x Pfeifen der Lok = Bremse lösen, 1 x Pfeifen der Lok = Achtung für alle an der Strecke) und sogar während der Fahrt neben ihnen im Freien stehen. Was für ein Erlebnis.

Erster Halt: Die Nuraghe Is Paras, eine bedeutende archäologische Stätte, direkt an der Bahnstrecke, passend zum heutigen historischen Tag. Leider ist sie gerade eingerüstet und in Restaurierung, dennoch konnten wir den historischen Ort ansehen (Eintritt 3,00 € pro Pers.).

Von dort führte uns der Zug durch die duftende, in voller Blüte stehende Macchia, durch leuchtend rote Mohnfelder, Steineichenwälder und üppige, hohe Wiesen. Was gibt es schöneres, als das Fenster zu öffnen und den Kopf in den Wind und all diese wunderbaren Düfte zu strecken. Hiervon kann man nicht genug bekommen….

Hinten am Ende des Zuges:

…vor allem dann nicht, wenn man sich am Ende des Zuges auf den Sitz des Bremser begibt und nach hinten hinausschaut. Wo gibt es noch solch ein ursprüngliches Erlebnis?

Die Strecke Mandas-Laconi ist eine interessante Strecke, mit immer neuen Highlights. Wir passieren steile Felswände, beeindruckende Tunnel und uralte Brücken, die das Gefühl einer Zeitreise noch verstärken. Im Tunnel die gedämpfte Beleuchtung der Personenwagen, der Dieselgeruch der Lok und das laute Rattern der Räder. Nach dem Tunnel die Farben des sardischen Hinterlands.

Besonders beeindruckend ist der Blick auf den ruhigen Lago Is Barrocus, den wir oberhalb befahren und über dem auf einer kleinen Insel die Kirche Chiesa San Sebastiano Isili thront – ein malerischer Anblick von seltener Schönheit!

Der Zug hält öfter an, an jedem unbeschrankten Bahnübergang, selbst an kleinen Feldwegen, die über die Gleise führen – hier müssen wir kurz warten, bis die Strecke von einem ab- und wieder aufspringenden Zugbegleiter gesichert wird. Die Bremser haben auf der Hinfahrt nicht allzu viel zu tun, denn die Strecke führt leicht bergauf nach Laconi. Wir laufen oberhalb des Parco Aymerich gegen 12.00 Uhr im bis eben verlassenen Bahnhof von Laconi ein.

Am Ziel:

In Laconi haben wir Zeit, das fußläufige Menhir Museum zu besuchen, bevor wir uns zum Mittagessen im wunderschönen Parco Laconi treffen. Dort erwarteten uns uralte Bäume, das beeindruckende Castello Laconi und eine Fülle an Wasserläufen, die für ein kühles und erholsames Ambiente sorgten. Wir unternehmen eine kleine Wanderung zu einem malerischen Wasserfall mit leuchtend grünen Akzenten, einer der Höhepunkte des Aufenthalts! Kulinarisch ist das Kiosk im Park auf jeden Fall zu empfehlen. Cappuccino, Panino oder Käse, alles einfach, aber frisch und gut.

Die Heimfahrt:

Um 16.20 Uhr machen wir uns schließlich mit dem Trenino Verde wieder auf die Rückfahrt nach Mandas, wiederum in gemütlichem Tempo und in den knarzenden harten Holzpersonenwagen mit ihren aus Kordel geknüpften Gepäcknetzen und immer mit Blick auf die schöne Landschaft. Für die Strecke von Mandas nach Laconi und zurück benötigten wir etwa vier Stunden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 40 km/h  – eine Reise, die verzaubert!

Strecke: Mandas – Serri – Isili – Sarcidano – Nurallao – Laconi  und zurück.
Preis Hin- und Rückfahrt: EUR 33,00 pro Person mit Anzahlung bei Buchung

Buchen könnt Ihr bei Monia Floris Tour in Sardegna: +39 348 3989372
Monia hat ihre Agentur Sardinia in Desulo, sie ist sehr nett und antwortet per WhatsApp sofort auf Eure Anfrage.

Eine wunderbare Reise in die Vergangenheit wünscht Euch

Strecken des Trenino Verde:

 

 

 

 

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