Blue Moon auf Sardinien:
Eine magische und unvergessliche Mountainbike-Tour
durch die Nacht mit allen Sinnen
Länge: 61,50 Km
Höhenunterschied: 1.400 Hm
Zeit: 5 Std. inkl. Pausen, Fotos und Genießen
Einmal im Jahr bietet uns der Himmel ein ganz besonderes Schauspiel: den Blue Moon. Dieser seltene Vollmond tritt zweimal in einem Monat auf und versetzt uns in eine magische Stimmung, die uns ehrfürchtig den Himmel betrachten lässt. Wenn man dann noch das Glück hat, diesen Blue Moon auf der wunderschönen Insel Sardinien zu erleben, wird das Erlebnis zu etwas ganz Besonderem.
Der Blue Moon auf Sardinien bot gestern Nacht eine einzigartige Gelegenheit, die Insel in unglaublichem Glanz zu erleben. Gestern, am 31. August 2023 erhob sich der „BLUE-MOON“ riesig, groß und orange-rot, am Horizont vor der Ostküste Sardiniens.
Um den erdnahen Supermond jedoch ohne künstliche Lichteinflüsse zu betrachten entschloss ich mich gestern Abend, mit dem Mountainbike um 20.00 Uhr von Santa Maria Navarrese auf eine magische Runde in die Nacht zu starten.
Dies war nicht meine erste Mitternachtsrunde, aber so unglaublich schön, dass ich davon berichten möchte.
Zunächst führt die Tour nach Lotzorai und weiter in Richtung der hohen Berge der Ogliastra. In der Dämmerung vorbei an den Feengräbern und den Ruinen. Nach 20 Minuten umgab mich die schwarze Dunkelheit der Nacht. Kurz vor der Straßengabelung Talana/Urzulei war plötzlich der Mondaufgang am Horizont zu sehen. Ein unglaubliches Ereignis.
Mondaufgang 31. August 2023 über dem Meer
Je höher man mit dem Rad in die Berge kommt, desto heller wird die Landschaft. Es riecht nach feuchtem Gras, die Luft wird frischer und in den Gehöften geben sich die Hunde ein bellendes Konzert durch das ganze Bergmassiv. Hügel und Berge liefern eine atemberaubende Kulisse für ein himmlisches Spektakel. In den dunklen Passagen, den Kurven und auf der einsamen Strecke fährt man nun nur noch mit der Fahrradlampe, Geruch und Gehör. Alle Sinne sind geweckt, die Geräusche und Gerüche der Nacht sind einzigartig. Am Wegrand immer wieder Schafe, Ziegen, Kühe, ein Mufflon, Schweine, nachtaktive Vögel schreien und auch Tierkadaver dessen Gerüche man schon von weitem wahrnimmt und schnell passieren möchte.
Mond zwischen den Silhouetten der Berge
Nach etwa 20 km und 800 Höhenmetern, kurz vor Urzulei, befindet sich eine frische Quelle, diese liefert auch im Sommer zuverlässig Trinkwasser und einen guten Grund eine kurze Pause einzulegen. Hier kühlt die Luft bereits merklich ab, ein T-Shirt reicht jedoch im Sommer zum Weiterfahren.
Frischwasserquelle 1 km vor Urzulei
Die Tour durchquert nun das Bergdorf Urzulei, verlassen und ruhig am Fuße des mächtigen Gebirges, Supramonte di Urzulei, gelegen. Ausgangs Urzulei wird es dunkel. Der Mond steht noch nicht hoch genug, um die Straße zu beleuchten und Licht gibt es keines mehr.
Urzulei
Hier beginnt der letzte sehr harte Anstieg bis hinauf auf 1.000 m. ü. M. und das wunderschöne Hochplateau der Wildpferde und sämtlicher anderer Tiere, die dort oben leben. Nach 3 Stunden Anstieg erreicht man damit den höchsten Punkt der Tour. Hier gabelt sich die Straße Richtung Dorgali oder Baunei.
Gabelung Hochplateau „Altipiano di Urzulei“
Der klare Nachthimmel und die geringe Lichtverschmutzung ermöglicht es, die Sterne und den Mond in ihrer vollen Pracht zu bewundern. Die silberne Reflexion des Mondlichts auf der Straße bietet eine unglaubliche Atmosphäre, die man nur schwer in Worte fassen kann. Hier ist es durch den Vollmond dermaßen hell, dass man keine Fahrradlampe (Rücklicht trotzdem empfohlen) benötigt, um die Landschaft mit allen Sinnen zu spüren. Auf dem Hochplateau riecht es ganz wunderbar und intensiv nach Macchia. Vorsicht ist geboten, es befinden viele Tiere auf der Fahrbahn. Pferde, Schweine, Esel, Rinder, Schafe und Ziegen. Bei einer Pause, um sich wärmer anzuziehen, erfährt man die Stille und den Frieden auf dieser weiten – und auch im Sommer kühlen – Hochebene.
Hochplateau „Altipiano di Urzulei“
Die nächste Etappe führt größtenteils abwärts, durch die Galerien, vorbei an der Mondwiese bis hin zum Passo Genna Ramene. Auch hier ist Pflichtstop, mit einem fantastischen Blick auf das, durch den Mondschein erleuchtete Meer, Arbatax, Tortoli, Baunei und die Küste, der einem, bis hinunter zurück nach Santa Maria Navarrese, erhalten bleibt.
Passo Genna Ramene
Baunei, Arbatax, Tortoli