ABENTEUER NEUMONDFISCHEN
An der Westküste Sardiniens gibt es ebenso traumhafte Buchten wie an der Ostküste und wenn man im Sommer, ganz speziell für eine Neumondnacht, eine schöne Ankerbucht an der Westküste gefunden hat, dann steht dem nächtlichen Abenteuer nichts mehr im Wege.
Ein ausgiebiges Bad im Meer vor Einbruch der Dunkelheit, bis hin zum Ufer, lässt keinen Verdacht aufkommen für das, was in solch einer Nacht passieren kann.
Nach Eintreten der vollkommenen Dunkelheit und ohne Uferbeleuchtungen durch Häuser oder Straßen, gleitet plötzlich lautlos gerudert ein Schatten eines nicht beleuchteten und nicht zu kleinen Holzbootes mit 3-4 dunkel gekleideten Personen auf das allein ankernde Boot zu. Die kühnsten Gedanken bewegen einem nun Wache zu halten, und sich mit Bordmitteln zu bewaffnen. Was geht hier vor sich? Das „Ghostboot“ gleitet nah an dem ankernden Schiff vorbei und hält auf die Küste zu. Es bewegt sich langsam und dunkel die Küste entlang bis zum anderen Ende der Bucht und ist auch mit dem Fernglas nicht mehr auszumachen. Möglicherweise kann nun die Nachtruhe beginnen… Weit gefehlt!
Etwa 30min später klingen dumpfe Schlaglaute in unregelmäßigen Abständen durch die Bucht. Mal von der linken Seite, mal von der rechten Seite und in verschiedenen Entfernungen. Dunkel bewegt sich das „Ghostboot“ wieder längsseits der Segelyacht und die Mannschaft an Bord ist hellwach. Mit einem großen Holzprügel wird auf dem „Ghostboot“ die nächsten 90 min an dessen Rumpf geschlagen – alles in vollkommener Dunkelheit versteht sich. Zeichen? Für wen?
Ein Originalhörerlebnis für Euch:
Dann sollte der Spuk vorbei sein und die Nachtruhe kann erneut, etwa gegen 2.00 Uhr beginnen. Das „Ghostboot“ verlässt nun tuckernd mit leisem Motor die Bucht in Richtung offenes Meer.
Aber wen wundert’s? Gegen 3.00 Uhr in der Früh hat die Ankerwache wieder das dunkle „Ghostboot“ im Glas. Es bewegt sich erneut in die Bucht und beginnt nun nah am Ufer mit kleiner Taschenlampe tätig zu werden.
Stehend im Boot holen die Männer unermüdlich Netze ein.
Wow, hier gibt es was zu sehen, was die Crew die restliche Nacht nicht mehr schlafen lässt. Gespannt kann man nun mit den Gläsern auf Deck beobachten und sich nur einen einzigen dieser riesigen Fische (m.E. Thunfische) zum nächsten Abendessen wünschen, das Einsammeln findet bis 5.30 Uhr morgens nur mit dem Kegel der kleinen Taschenlampe statt. Satte Arbeit für die 4 Männer im „Ghostboat“, aber fantastischer Fang.
NEUMONDFISCHEN
Tradition auf Sardinien und anscheinend auch der Beweis, dass bei vollkommener Dunkelheit die Fische nur durch die Holzschläge auf den Bootsrumpf in die zuvor ausgelegten Netze gelockt werden.
Die Mondphasen sind nachgewiesenermaßen verantwortlich für das Fressverhalten der Fische. Allerdings gilt dies nicht für alle Fische gleich. Manche Fische beißen eher bei Vollmond, manche eher bei Neumond.
Bei Neumond gibt es durch die Dunkelheit gute Aussichten, grundnah ein Netz oder einen Angelhaken zu platzieren. Viele Fischarten sind bei Neumond ganz besonders aktiv und damit nicht an der Oberfläche zu finden. Hierzu gibt es natürlich viele Anglerstudien.
Auf Sardinien jedoch, gibt es den BEWEIS für den Erfolg der Neumondfischerei.
Man sollte meinen, dass nun, um 5.30 morgens endlich die Nachtruhe beginnen kann und auch die Ankerwache kann sich nun schlafen legen……wenn da nicht…..
der Schäfer laut schreiend um 6.30 eine mit Glocken behängte Ziegenherde (etwa 200 Tiere) am Ufer entlang treiben würde.
Die Crew springt aus den Kojen und dieses wiederum ganz besondere Schauspiel (über die Felsen springende Tiere, im Meer badende Tiere, der schreiende Schäfer) kann man sich zum Beginn eines neuen Tages bei einem guten Kaffee an Deck gönnen.
Ein Originalhörerlebnis für Euch:
Spannende Ankernächte wünscht Euch