Insel brennt seit 60 Stunden
Brände vernichten rd. 20.000 Hektar Land, 7.500 Rettungskräfte im Einsatz
Löschflugzeug Canadair Foto: Sabine Lenbach – viewofdrone
Heftige Brände auf der Urlaubsinsel Sardinien, Flammeninferno und lange Nacht der Angst.
Noch suchen die Ermittler nach der genauen Brandursache
In West- und Zentralsardinien haben gestern, am Sonntag den 25.07.2021 über 1.500 Menschen ihre Häuser verlassen müssen.
Besonders betroffen ist die Provinz Oristano, aber auch in anderen Regionen Sardiniens (Villaurbana und Arzana) brennt es weiterhin. Das Wetter hat von Sonntag auf Montag gewechselt, aber Regen ist nach wie vor nicht in Sicht. In den letzten zwei Tagen erreichte Sardinien von Nordafrika aus ein extremes Hitzeblase mit Temperaturen von über 40° Grad, die zusammen mit der anhaltenden Trockenheit die Brandwarnstufe Rot begründeten. Mittlerweile sind auch die Internetleitungen total überlastet und zeitweilig ist eine Verbindung nicht möglich.
Die Ursache der Brandkatastrophe ist noch nicht geklärt, nach ersten Hinweisen gibt es eine Ermittlungshypothese.
Es könnte ein Auto sein, dass nach einem Verkehrsunfall in Bonarcado, am 23. Juli 2021 Feuer fing.
„Es ist eine beispiellose Katastrophe“ so der Gouverneur Sardiniens, Christian Solinas, im Radiosender Rai.
Annähernd 1.500 Menschen auf der Flucht, über 20.000 Hektar Land, Wälder, Olivenhaine und Ackerflächen in Schutt und Asche gelegt, Bauernhöfe zerstört, Häuser beschädigt. Der tausendjährige und symbolische Olivenbaum von Cuglieri ist den Flammen zum Opfer gefallen.
Die Bilanz des gigantischen Feuers, das in Montiferru in der Gegend von Oristano ausbrach, ist verheerend. Eine genaue Einschätzung der Schäden ist noch nicht möglich, da das Feuer immer noch nicht unter Kontrolle ist und weiterhin Wohnhäuser und Geschäfte bedroht sind. Laut Rai News musste unter anderem eine Pflegeeinrichtung evakuiert werden.
Fast 27 Jahre sind seit dem letzten Feuer (August 1994 durch Brandstiftung) in Montiferru vergangen.
Der Regionalrat genehmigte am Abend den Ausnahmezustand, um den Antrag der Regierung auf einen Katastrophenzustand vorzubereiten. Bei den Löscharbeiten bekämpfen rd. 7.500 Personen das Feuer. Hierbei sind Mitarbeiter des Forstkorps, der Feuerwehr, des Zivilschutzes, Freiwillige, aber auch das italienische Roten Kreuz, die Carabinieri und die Staatspolizei anwesend.
Sardiniens Katastrophenschutz appellierte an alle EU-Staaten, da die Flugzeuge für die Löscharbeiten nicht ausreichen und bekam Unterstützung von jeweils 2 Flugzeugen aus Frankreich und aus Griechenland.
Im Einsatz sind nun 11 Canadair, 11 Helikopter der regionalen Flotte, ein Feuerwehrhelikopter sowie ein Militärhelikopter, doch die Lage ist weiterhin äußerst schwierig.
Die hohen Temperaturen der letzten Tage, die Trockenheit und der starke Südwind (Scirocco) heizten das Feuer an, das sich schnell ausbreitete.
Im Morgengrauen nahmen die Löschflugzeuge ihre Flüge erneut auf.
Die Flammen erholten sich jedoch immer wieder in kurzen Löschpausen und mit dem Anstieg der Temperaturen und des starken Windes wurde die Region in eine Feuerhölle verwandelt die immer weiter in Richtung Porto Alabe wanderte. Der kleine Ort war von Feuer umgeben: 200 Menschen flohen aus ihren Häusern, darunter viele Touristen.
Ein Augenzeuge berichtet, dass ein ganzer Berg von den Flammen ausgelöscht wurde.
Die Flammen umgeben derzeit Santu Lussurgiu. Der Bürgermeister: „Wir erleben eine Katastrophe“.
Es wurde eine Online-Spendenaktion für die von den Bränden betroffenen Gemeinden gestartet.
Für die Richtigkeit der hier veröffentlichen Informationen und Übersetzungen wird keine Gewähr übernommen.
Quelle: La Nuova Sardegna und sardiniapost