03.11.21
ZUKUNFT MARINA DI BAUNEI

Welche Rolle möchte das bis jetzt noch idyllische und gewachsene Küstendorf Santa Maria Navarrese in Zukunft spielen? 

Entscheidend für sämtliche touristische Angebote in der Ogliastra ist wohl der nette Hafen in Santa Maria Navarrese, die Marina di Baunei.
Noch vor 15 Jahren kaum erschlossen gibt es heute 440 Liegeplätze für Segelschiffe, Motorboote und einem kleinen Anteil für die einheimischen Fischerboote sowie die Schiffe für das neue Linienkonsortium zur Befahrung der Buchten.

Mit einem Beschäftigungsverhältnis von ca. 50 Hafenmitarbeitern in saisonbedingten Schichteinteilungen sind dementsprechende Einnahmen gefragt. Die Verwaltung des Hafens obliegt dem Unternehmen „La Marina di Santa Maria Navarrese & Baunei“ und derer von den Gemeinden bestimmten Verwaltern. Der Hafen befindet sich hundertprozentig in öffentlicher Hand. Der Präsident des Unternehmens ist der Rechtsanwalt Sebastiano Tronci (47 Jahre alt). Die Verwaltung sieht es an der Zeit, Veränderungen vorzunehmen.

L’Unione Sarda berichtet, dass nach Aussagen von Tronci der 2020-Pandemie-Sommer auch für den Hafen wirtschaftlich nicht leicht war, aber die Situation hat sich anscheinend im Vergleich zum 2020 wieder gebessert. Der „Massentourismus“, der leider auch seit ein paar Jahren in der kleinen bis dahin idyllischen Marina  Einzug erhalten hat, war pandemiebezogen nicht einfach in den Griff zu bekommen. Die Schlangen am Ticketschalter für die neuen Schiffslinien in die Buchten waren lang und Abstandhalten oft nicht möglich. Das Konsortium der verschiedenen Linien fährt in immer kürzeren Abständen von Arbatax bis Cala Gongen die Buchten der Ogliastra ab um immer mehr Touristen beförder zu können. Die Parkplätze der Marina sind allerdings sehr begrenzt und es dürfen seit kurzer Vergangenheit sogar Touristenbusse direkt am Abfahrtssteg der Schiffslinien parken. Diese kommen teilweise direkt von Hotels. 

Aber nicht nur dies fördert den Massentourismus.

Auch hunderte von Gummibooten, die seit 3-4 Jahren immer mehr die Bucht des Strandes von Santa Maria Navarrese eingenommen haben (über Nacht, wie in Cala Gongen an Bojen befestigt), werden täglich morgens und abends in den Hafen geholt, um diese an Touristen zu vermieten. Ob hier die Covid-Regeln so eingehalten werden, wie die Hafenverwaltung es gerne präsentieren möchte?? Hafenidylle adé. 

Um größeren Superyachten Platz zu bieten und im Sommer die Wirtschaftlichkeit zu stärken, wurden am Kopf der Pontile-B Mooringleinen in Übergröße bereitgestellt. Es kann schon sein, dass man hier dann mal die ein oder andere Prominenz zu sehen bekommt, aber alles hat seinen Preis. Für die Gastsegelschiffe an Pontile-C gegenüber bedeutet dies Nächte mit laufender Klimaanlage und Generatoren der Superyachten. Der Anblick der abendlichen Disco an Deck lädt ein, in Partystimmung zu geraten.

Lt. L’Unione Sarda meint Tronci, dass die Buchungen für 2021 durch Unsicherheit geprägt seien und dass es Touristenmangel geben wird. Ivan Puddu stellt fest, dass viele Deutsche in Baunei mittlerweile ein Haus besitzen und die Präsenz der Deutschen greifbar ist, was schon dadurch bewusst wird, dass die, die dort leben Anspruch auf Impfstoff haben. Erwähnt wurde am Rande auch, dass da noch der harte Kern der ausländischen nDauerlieger sei, der den Winter in Santa Maria Navarrese verbringt. 

Sind diese in Zukunft auch von den Veränderungsplänen der Hafenverwaltung betroffen?

Sicher ist jedoch, dass alle Segler mit offenen Armen in Santa Maria Navarrese empfangen werden sollen und Ihnen nach einem modernen Managementmodell Dienstleistungen und Qualität geboten werden soll, hierbei soll lt. Tronci nicht der Profit, sondern die sozialen Aspekte im Vordergrund stehen….

Das moderne Managementmodell finanziert mit den Einnahmen mittlerweile externe Sport- und Freizeitmöglichkeiten z.B. in Baunei. 

Trotz des angehenden Massentourismus ist der Hafen vor kurzer Zeit zum 9. Mal in Folge mit der Blauen Flagge ausgezeichnet worden. 

Ob die Blaue Flagge vergeben wird, erfolgt in Europa durch eine Bewertung der Strände und Häfen. Hierbei gilt die Einhaltung einheitlich Kriterien, die immer wieder stichprobenartig überprüft werden.

Dies gibt wohl der Verwaltung denn Ansporn ein Konzept auszuarbeiten, um alles noch funktionaler und einladender zu gestalten. 

Vielleicht gehören hierzu in der nahen Vergangenheit z.B. auch die großen beleuchteten Aufsteller zur Übersicht im Hafen, die viele Werbung am Parkplatz oder die Wegweiser, damit man sich in dem kleinen Hafen nicht verläuft. Oder soll es in Zukunft doch die Einkaufsmeile bis hin zum ordentlich und großflächig beschilderten Müllplatz der (Mülloase) sein?

An finanziellen Mittel soll es ja nicht liegen. Die Europäische Union hat erst wieder ein Darlehen in Höhe von EUR 900.000,00 bewilligt. Damit dürfte alles möglich sein. Ein weitere beantragtes Projekt wird lt. Tronci tiefgreifende „strukturelle Veränderungen“ ermöglichen. Weitere 1.000.000,00 EUR sind hier im Gespräch. 

Die Zukunft für die Region liegt nun unter den Kais von Santa Maria Navarrese.    

Aber werden in diese Überlegungen auch landschaftliche Aspekte, Bewahrung der Idylle und Naturschutz (auch unter Wasser) vor der Hafeneinfahrt Santa Maria Navarreses mit einbezogen? Schon jetzt kommen die Buchten an ihre Grenzen durch immer schnellere Möglichkeiten mit Schlauchbooten und Linienschiffen dorthin zu gelangen.

Willkommen in der Welt von morgen, adé zum letzen idyllischen Hafen Sardiniens.

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